2008 – mach et jot!

Das ist mein kleiner Rückblick auf 2008; ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Das für mich Erstaunliche: Ich lebe.

Ich fühlte mich schon lange nicht mehr gut. Traurigkeit, Verzweiflung, Weinkrämpfe. Endlich rief ich Pe zu Hilfe, die arrangierte einen Termin in zur Vorstellung in der Rheinischen Landesklinik in Süchteln. Ich glaube, sie hatte Angst um mich. Ich weiß, dass ich die ganz bestimmt hatte.

Dann kam alles anders und viel schneller: Rainer und Uli nahmen mich mit zum Flammkuchenessen (ironischerweise ein paar hundert Meter von da, wo ich zwei Wochen später einziehen sollte und jetzt wohne), bestellten die in der Klinik in Mönchengladbach arbeitende Gabi dazu, damit sie ich ein Bild von meinem desolaten Zustand machen konnte. Landesklinik Mönchengladbach (26.04.2008)
Das tat sie. Während ich in mich hineinheulte, weil ich unter anderem feinmotorisch nicht mal in der Lage war, den Flammkuchen mundgerecht zu zerteilen, sah sie mir in die Augen und sagte fest: „Ich nehm dich heute mit“, meinte damit: in die Klinik, und nur eine Stunde später etwa saß ich mit Rainer und Uli in der Aufnahme dort.

Ich blieb. Meine körperliche Verfassung war schlimm. Ich machte unter mich, konnte meine linke Körperhälfte kaum noch nutzen, und irgendwann bemerkten Pe und Tina, dass meine linke Gesichtshälfte kraftlos herunterhing. In der Klinik schien all das niemandem aufzufallen; man behandelte mich auf Depression.

Helios mit neurologischer Abteilung. Erst Pes Konflikt mit der Stationsärztin, die nicht einsehen wollte, dass Pe jetzt und nicht nächste Woche ein Gespräch über meinen Zustand und das weitere Vorgehen führen musste, und in dessen Verlauf die Ärztin ganz ganz knapp einer mit stumpfer Gewalt durchgeführten Erweiterung ihres Schädels durch die Tasse, die Pe – vor Wut nur noch zitternd – in der Hand hielt, entging, führte wohl dazu, dass man bei mir ein CT machen ließ. Und dabei den kiwigroßen Tumor entdeckte. Am 4. Mai checkte ich in der Neurologie der Krefelder Helios-Klinik ein.

Fünf Tage lang wurde ich untersucht, musste im Rollstuhl fahren und hatte vor allem Todesangst. Therese ließ Leipzig Leipzig sein, spurtete nach Krefeld und war da, um Pe und vor allem mich zu beruhigen, trösten und um Kraft zu spenden.

Pe wich seitdem kaum von meiner Seite Nicola kam aus Hannover angeflogen, blieb zwei Tage und half ebenfalls, dass ich mit dem Grauen der OP am Gehirn und möglichen Spätfolgen und Risiken besser fertig wurde. 10. Mai 2008 – ein Tag nach der Operation. Und das war’s schon, was ich als Erinnerung an die Zeit vor der OP habe. Wer war noch da? Ich weiß es nicht… Am 9. Mai wurde ich operiert, am 13. Mai ohne Tumor, schwach, aber voll beweglich, ohne neurologische Ausfälle, mit getackerter Narbe auf dem Schädel entlassen, und zog noch am selben Abend in mein neues Zuhause ein, das Uli und Rainer in der Zwischenzeit bei Margaretha für „anmieteten“. De facto wohnte ich da die ersten Wochen ohne Vertrag, nur auf guten Glauben und die Freundschaft zu Uli und Rainer begründet. Ich war ja schließlich obdachlos.

Draußen, am neuen Zuhause. Juni 2008. Aber vorher wurde im Garten noch Geburtstag gefeiert. Meiner.
Kleine Galerie
⇐ Uli kam mit Maria von „direkt umme Ecke“.

⇐Murat aus Gießen, und …

⇐Birgit aus Linz.

Gäste ohne Foto:

Rainer (Schiefbahn), Margaretha (Schiefbahn), Uta (Erfurt), Yvonne mit Freund (Schiefbahn), Rolf (Willich), Dominic (Viersen), Steffi (Viersen) Dingens (Viersen?)
Dass wir grillen konnten und genügend Getränke hatten, lag daran, dass zum Beispiel Uta, Birgit, Murat und Uli diese kleine und schöne Party für mich ausrichteten. Noch mal: Danke dafür!

6 Reaktionen zu “2008 – mach et jot!”

  1. qba

    Gut, dass Du so viele Freunde hast.

    Ich wünsche Dir ein wesentlich erfreulicheres Jahr 2009.

  2. Alfred Lohmann

    Ohja. Wer weiß, wo ich ohne gelandet wäre.

    Und danke für die Wünsche! Deins wird hoffentlich ebenfalls schön, gesund und abwechslungsreich

  3. pe

    Ich habe im letzten Jahr in einer für Dich und mich sehr schweren Zeit,jede Menge deiner Freunde kennen und auch lesen lernen dürfen.
    Und ich muß Dir sagen,
    Du hast die „weltenbesten Freunde,die wo da gibt“ 😀

  4. Alfred Lohmann

    Das Seltsame – und das meine ich absolut ernst – ist, dass mir das ganz genau so geht: Ich habe einige von euch jetzt erst wiederentdeckt und kennen gelernt, bzw.: andere Facetten entdeckt. Die, die vor grad mal vier Jahren auftauchten und trotzdem zur Familie gehören; die, die seit über zehn Jahren da sind; die Zuhause und die hier in Schiefbahn, Linz, Willich, Holland … ich meine euch alle, ja.

    Danke. Pe hat Recht.

  5. nico

    🙂
    Bitte. Gerne.

    Die Feier hab ich „geschwänzt“.
    Wäre so gerne .. ging aber nicht.
    „Ausgerichtet“ hab ich sie quasi dennoch … irgendwie.

    Auf dass es 2009 (für uns beide) gut wird.

  6. bibib

    Neue Facetten entdeckt man immer wieder. Wer keine entwickelt, verändert sich nicht. Ob das gut oder schlecht ist … und ob die neuen Facetten dann wieder passen – sei mal dahingestellt.

    Jedenfalls, die Party: da denk ich immer gerne dran zurück. Die war schon was besonderes, und nicht nur, weil ich noch nie für ne Party in ein Flugzeug gestiegen bin 😀